Energiedenkzettel

Alles neu macht doch...oder schon der März?

Bernhard Bauer-Ewert
www.bauer-ewert.de

07765 91 78 08

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eigentlich dem Mai vorbehalten: diese umfassende Erneuerung...
Aus zwei Gründen kommt "schon" jetzt mein Frühjahrs-Denkzettel:

  1.: erinnert sich überhaupt noch jemand an mich?
  2.: die KfW frischt traditionell zum 1. März ihre Förderprogramme auf

So wünsche ich also heute interessante Lektüre und meine besonders meinen Leitartikel und freue mich, wie immer über konstruktive Rückmeldungen.

Leitartikel: Gemeinwohl-Ökonomie - das ethische META-Label?

Wenigstens wünschen sich das einige der Akteure, die sich für die Bewegung stark machen. Der Dschungel von grünen Bäumchen, Blauen Engeln, Weissen Westen (selbstgestrickt...) ist schon lange unüberschaubar. Wo ist Öko drin? Leider nicht da, wo Öko drauf steht. Gemeinwohl-Ökonomie ist eine Basis-demokratische Bewegung und erfasst neben Ökologie und sozialer Gerechtigkeit  noch weitere Aspekte von Nachhaltigkeit - vor allem der Geschäftspraxis von Unternehmen. Erweitert auf Nicht-Regierungs-Organisationen und Gebietskörperschaften könnte dieses Zeichen eventuell wirklich das neue Logo für Nachhaltigkeit werden. Mich haben die Ideen und die lebendige Darstellung durch Christian Felber damals, im kalten Winter 2012/2013 fasziniert. Deshalb hier mein Bericht vom Vortrag.
Und, vor Allem: es ist ja wahr: "...nichts Gutes, ausser, man tut es!" Ich strebe an, eine regionale Organisation der Gemeinwohl-Bewegung (entstezlicher und unverständlicher Name dafür: "Energiefeld" brrrr) im Landkreis Waldhut zu gründen. Gute Gesellschaft ist schon aussenrum: in Basel. in Lörrach, in Freiburg...Lesen. Mitmachen.

Staatliche Förderung: in Häppchen attraktiver

Nichts, was sich in der Förderlandschaft zum 1. März ändert(e), ist völlig revolutionär, aber die Landschaft für die unter uns, die etwas in Sachen Gebäude-Modernisierung tun wollen, wird mitr dem schmelzenden Schnee freundlicher! Ich denke, den besten Überblick gibt eine Tabelle, die ich hiermit anbiete:

 Träger Name   Art  Neuerung
 KfW  151  Energieeffizient Sanieren, Effizzienzhäuser  Kredit  Tilgungszuschüsse für die ganz ehrgeizigen Häuser wurde erhöht: auf jetzt 12,5 % für E70 und 17,5% für E55
 KfW  167 Ergänzungskredit Energieeffizient Sanieren  Kredit   Neues Programm: für 2%/a können Heizungs-Erneuerungen finanziert werden, die parallel mit Zuschuss aus dem MAP gefördert werden.
 KfW  das aber erst, wenn die Bäume grün werden (1. Mai): 275 PV-Speicherbatterien  Kredit  DIe Informationsquelle ist inoffiziell! Es soll einen Zinssatz geben, der von der Bonität des Kreditnehmers abhängig ist, Zinsfestschreibung optional für die gesamte Laufzeit, 30% Tilgungszuschuss!
 L-Bank  Energieeffizienzfinanzierung - Sanieren  Kredit  Zusätzlich zur weiteren Zinsvergünstigung gegenüber dem Original-KfW-Programm (151 bzw. 152) sattelt die L-Bank nun in Ba-Wü den Tilgungszuschuss durchgängig um 2,5% auf (seit 01.12.2012)!
 KfW  diverse    Qualitäts-Sicherung, Berater-Qualifikation, Texte der Merkblätter... es ändern sich viele Details, für die Sie als Empfänger der Förderung eigentlich mich haben. Sie können Ihre eigentliche Arbeit weiter machen ;-) 

 Revolution im Norden: Fossilien-Verbot

Dänemark startet durch: während andere von Prozentsätzen reden, verbietet die dänische Regierung kurzerhand den Einsatz von Fossilien bei der Wärmeerzeugung. Greifen soll die Regelung im Neubau sofort und selbst in bestehenden Gebäuden ab 2016. In der Übergangszeit wird es Anreize zur Umstellung in bestehenden Gebäuden geben. Quelle

100% Erneuerbar: über kurz oder lang unumgänglich, aber vor allem: machbar

Die Studie stammt vom Fraunhofer ISE, unseren Nachbarn in der Schwarzwald-Hauptstadt. Sie beschreibt drei Szenarien für eine Energieversorgung mit 100% Erneuerbaren Energieträgern (EE), umzusetzen bis 2050. Die Schwerpunkte bzw. Schlüsseltechnologien weichen in den drei Szenarien etwas von einander ab. Ich habe die Studie durchgearbeitet und einige Hervorhebungen und Kommentare angebracht. Gibt es bei mir auf Anfrage. In Stichworten:

  • Es sind in den untersuchten Prozessen (Strom und Wärme) 62% der gesamten derzeitigen Endenergieaufwendungen abgebildet (kein Strassenverkehr, kein industrieller Brennstoff-Verbrauch, siehe: Systemgrenze, Seite 7)
  • In allen untersuchten Szenrien werden die Produktionsspitzen der Erneuerbaren-Kraftwerke in Form von Methangas gespeichert (P2G-Anlagen)
  • Die Abwärme aus der Methan-Synthese wird in industrielle Prozesse eingespeist
  • Unter den Windkraftanlagen sind die offshore-Windräder am interessantesten, da sie gleichmässiger Strom liefern als Windräder auf dem Land
  • In zwei Szenarien werden Gas-Wärmepumpen zu Heizzwecken eingesetzt
  • Strom wird auch in Langzeit-Wärmespeichern saisonal gespeichert (Seite 22)
  • Schon die heutigen jährlichen Energieträger-Kosten überschreiten die prognostizierten jährlichen Gesamt-Kosten für die zukünftigen Erneuerbaren-Systeme (Seite 23)! 
  • EE-basierte Mobilität kommt mit unter 50% der heutigen Primärenergie-Aufwendungen aus (S. 28)

Trends für Baustoffe und Bauteile

Anfang des Jahres besuchte ich zwei wesentliche Messen der Szene: die BAU 2013, die sich Weltleitmesse für das Bauwesen begreift und die handlichere CEB, spezialisiert auf Effizienztechnologien für Passivhäuser und hoch energieeffiziente Gebäudehülle. Während für erstere (in München) zwei Tage eigentlich auch nicht reichten, weil der erste mit dem Kongressbesuch abgefüllt war, reicht für Stuttgart ein Tag gut aus.

Zunehmend werden ganzheitliche Denkansätze anerkannt. Es reicht nicht mehr, wenn ein Dämmstoff auf Wärmeleitfähigkeit optimiert wird, es werden auch von einigen "konventionellen" Herstellern inzwischen komplette Prozessketten ökologisch optimiert. Folge davon ist, dass sich die einstigen Pioniere aus der ökologischen Szene nicht auf Lorbeeren ausruhen können, sondern sehr innovativ handeln müssen, um sich noch abzuheben. Produkte, die bereits auf ihre Haupteigenschaft (Dämmwirkung) optimiert wurden, erhalten nun häufig ein "Feintuning", was den gebrauchswert, die Verarbeitbarkeit, die Recycling-Eignung etc. verbessert.

Links hinter den Herstellernamen führen jeweils zu deren internet-Auftritten, die links mit dem Messekürzel zu meinen Fotos.

  • Ein gelungenes Beispiel solcher Innovation ist die Produktreihe "EMOCELL" des österreichischen Baubiologen Harald Weihtrager. Sein Ziel ist, nicht nur einen erneuerbaren Rohstoff plakativ einzusetzen, sondern das gesamte Bauteil kompostierbar zu machen. Im Programm sind Ton-Bauplatten mit Bewehrung aus frisch-Zellulose als interessante Alternative zu Gipskarton/Gipsfaser, auch preislich nah bei den Konkurrenzprodukten. Weiterhin Verputz- und Beschichtungssysteme, ebenfalls auf Tonbasis. Der rinere Naturstoff Ton wird gegenüber Lehm vorgezogen, um die Produkteigenschaften durch Beimischung von Sanden noch gezielter konfigurieren zu können (CEB).
  • Wohndachfenster (Beispiel VELUX) erhalten ausser hochwertigen Dreifach-Verglasungen nun auch schlankere Rahmenprofile, wodurch Wärmebrücken reduziert und der Lichteinfall gesteigert werden. Auch Details des Einbaus werden mittlerweile thermisch optimiert (CEB).
  • Es gibt inzwischen Holz-ALU-FGenster, Passivhaus-geeignet mit Wolle als Dämmstoff für die ALU-Profile und Kork-Dämmung am Blendrahmen, drei Dichtungsebenen (WIEGAND, CEB)
  • Hartschaum-Dämmstoff aus nachwachsendem Rohstoff - BioFoam - ist in den Niederlanden in der Erprobung und soll auf den deutschen Markt kommen (BAU 2013)
  • Wärmedämmverbundsysteme können mit dem Blauen Engel ausgezeichnet werden. Das erste System mit dem Engel heisst weber.therm A 200 (BAU 2013)

Im Bereich Heizungsanlagen und Haustechnik reagieren die Hersteller auf die Anforderungen der Nutzer und passen Geräte hinsichtlich der Leistungsklasse (vor allem bei BHKW) und Bedeinfreundlichkeit an. Ebenfalls ist grosses bemühen erkennbar, für die kommende Anforderung, PV-Stromüberschüsse zu spreichern, Lösungen anzubieten

  • Bei ETA (CEB) und Solarfocus (CEB) steht auf dem kessel, was drin ist (drin verbrannt wird). Das kommt vor allem dem Reiz-überfluteten (BAU 2013) Messebesucher entgegen, der so schneller orientierung findet. Stückholz und Pellets alternativ einzusetzen ist ohnehin ein laut geäusserter Wunsch vieler an Versorgungs-Sicherheit interessierter Kunden.
  • Blockheizkraftwerkchen (Mini- und Micro-BHKW) sind beriets mit Brennstoffzellen-Technik verfügbar. Baxi zeigte den Gamma 1.0, der Erdgas (künftig: Windgas...) erst zerlegt und dann "kalt verbrennt" und dabei noch Strom ausspuckt. 1 KW elektrisch und 1,7 kW tehrmisch, das ist nun wirklich ein Format, das quasi das ganze Jahr laufen kann. Ein Spitzenlastkessel daneben dürfte allerdings selten entfallen (ggf. im Passivhaus) (CEB)
  • Mindestens 6 Anbieter präsentierten bereits käufliche Systeme für die Kurzzeit-Speicherung von PV-Stromüberschüssen, teils auf basis von Blei-Akkus, teils mit Lithium-Ionen-Akkus. neeoQube Solon Bosch/Voltwerk Peus E3DC Deger (alle: CEB)

Wer Hunger auf Messe bekommen hat, kann sich den Termin der GETEC in Freiburg frei halten.:

12. - 14. April 2013 Messe Freiburg

Wir gewohnt sind dort kostenlose Kurz-Beratungen von mir und Kollegen beim Koordinator, Energieagentur Regio Freiburg zu buchen, der Eintritt ist dann ebenfalls frei. Karten sind ansonsten auch bei mir kostenlos zu bekommen.

Trends in den Entwicklungs-Etagen

Wie gesagt: Bau 2013 ist nicht nur Leit-Messe, es ist auch ein Kongressprogramm von hohem Rang, man trifft dort die Professoren Hegger und Sobek ebenso wie Minister Ramsauer und den Staatssekretär Rainer Bomba und den schwäbisch-europäischen Energiepolitiker Günther Oettinger. Mit ihren jeweils aktuellen Projekten und Stellungnahmen. So entsteht auch ein Bild dessen, was an der Spitze von angewandter Forschung und Politik in Sachen Energieeffizienz geschieht. Die folgenden Aussagen der Redner sind keine Zitate, sondern meine dem Sinn nachempfundenen Formulierungen. Die links führen zu den teilweise veröffentlichten Redebeiträgen/Präsentationen.

  • Passivhaus-Neubauten sind keine Sensation mehr. In Wettbewerben stellten kürzlich die Vorreiter der Effizienzoptimierung (die genannten Professoren und ihre Teams) sowohl ein Plus-Energie-Haus, das noch das Elektrofahrzeug der bewohnenenden Familie mit Strom versorgt, als auch die ersten Konzepte für bestehende Reihenhaus-Siedlungen in Neu-Ulm, die zu "Effizeinzhäusern Plus" saniert werden - im wirklichen Leben - vor. Das Projekt von Werner Sobek ist eins der beiden Sieger. Manfred Hegger betonte als Qualitätsaspekt der mit seiner Mitwirkung erstellten Planung "Aktiv-Stadt-Haus" - grösstes Plus-Energie-Haus in Planung - die Lebenszyklus-Analyse. Herstellung und Entsorgung der Gebäude seien unverzichtbare Komponenten einer guten Ökobilanz.
  • Allein vom technischen Entwicklungsstand her ist es gar keine Frage: die Energiewende ist machbar. Wenn Stattssekretär Bomba diese Prognose stellt, ist das aber mehr als eine Stellungnahme zum Stand der Technik. Es will sagen, dass auch politischer Wille zur Umsetzung signalisiert wird. Selbtsverständlich reagiert Politik auf Druck. Es ist also nicht unbedeutend, woher letztlich mehr Druck kommen wird...
  • Günther Oetinger ist kein Prototyp des ökologischen Utopisten. Aber sein Hinweis darauf, dass ein nationaler Alleingang weltweit nicht viel mehr als der Tropfen auf einen heuissen Stein wäre, erinnert an die Notwendigkeit, mit den heutigen Umweltproblemen global umzugehen. Bedeutender als die Immissionsminderungen in Deutschland sieht er die Vorbildfunktion und die Entwicklungsarbeit unseres Landes. Als jetziger EU-Politiker fordert er (verständlich...) von den Bundes- und Landesbehörden ergänzende Beiträge zu den europäischen Förderungen. Nur danne käme die notwendige bewegung in Gang. Als Mitglied einer populären Partei plakatierte Oetinger beliebte Gemeingüter: "Wohnen muss erschwinglich bleiben" und "Deckelung des Strompreises". Gleichwohl erteilte er "kosmetischen Sanierungen" an Altbauten eine Abfuhr. Es ginge um beherzte Grund-Sanierungen. Am Neubau allein sei das Klima nicht zu retten.

Trend der Förderzinsen und Energiepreise

Trend der Vergütung und Kosten für Photovoltaik

 

Alle in diesem Denkzettel velinkten Bilder im Webalbum

 

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