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Energiedenkzettel Sonderausgabe Stromwechsel

2010 11

Bernhard Bauer-Ewert
www.bauer-ewert.de

07765 91 78 08

 

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Ich möchte mich nach langer Sommerpause mit diesem Denkzettel zurück melden. Dies wird noch kein ganz echter Denkzettel, sondern eine Sonderausgabe aus einem einzigen aktuellen Anlass: Laufzeitverlängerung der deutschen Atomkraftwerke. Dazu ein wenig Hintergrundinformation und ein konkreter Aktionsvorschlag: Stromwechsel. Und eine Einladung zur Eröffnung des Ladens "Hof Wegwarte", meines wichtigsten Umbauprojekts im Jahr 2010.



Inhaltsverzeichnis

Atomausstieg und Stromwechsel

Warum Stromwechsel?

Schwarze Schafe im grünen Mäntelchen

Vertrauens-würdige Anbieter

Stromwechsel als politische Aktion

Tarifrechner

Hof Wegwarte


Atomausstieg und Stromwechsel

Warum Stromwechsel?

Die Koalition aus CDU, CSU und FDP fand bei Übernahme der Bundesregierung einerseits leere Staatskassen vor und war andererseits angetreten gewesen, um sich gegen die vorige grosse Koalition und die nochmals vorangegangene „rot-grüne“ Koalition zu profilieren. Einerseits vertritt diese Koalition zwar formal die Mehrheit der wählenden Bevölkerung, im Wesentlich aber Interessensgruppen, für die Umweltpolitik eher eine Deckmäntelchen-Funktion hat als dass sie eine erklärte Weltanschauung wäre. Der grössere Teil der Interessensgruppen verdient nicht unmittelbar als Energiedienstleister Geld, gönnt sich aber gerne billige Energieträger für die Gestaltung de Ausmasses an Luxus, an den wir uns im jungen 21. Jahrhundert gewöhnt haben. Profilierung heisst daher auch klare Absetzung von einst durch die Grünen verkündeten Zielen, die Energieträgerpreise derart anzuheben, dass Kosten durch Umweltschäden, die bisher aus der Kalkulation herausgenommen wurden („Externe Kosten“) über den Verkaufserlös gedeckt werden könnten. Die Geschichte mit 5 DM für einen Liter Benzin. Erstaunlicher Weise wurde eine ähnliche Forderung nochmals von Ex-Bundespräsident Köhler im Jahr 2010 erhoben. Er wurde aber schnell von den Parteien aus „zurück gepfiffen“ und bekam als Vorwurf zu hören, die Idee sei unsozial, wenngleich er selbst in Focus im März äusserte:

„Sozialer Ausgleich dafür ließe sich mit staatlichen Mitteln organisieren. Das ist kein Problem, vor dem wir zurückschrecken sollten.“

Die Zeit war nicht danach. Womit ich nicht behaupten will, dass ausgerechnet ich wüsste, warum Köhler nicht mehr Präsident ist.

Die neue Bundesregierung hat also einerseits jene Wählermassen bedient, für die Umweltschutz als Nebeneffekt toleriert wird, denen das aber keine Komforteinbussen wert ist. Andererseits hat sie enge Kontakte zu Kreisen, in denen wesentlich massiver an Umweltzerstörung verdient wird. Die vier grossen Stromkonzerne EnBW, EON, Vattenfall und RWE. Die Laufzeitverlängerung für die deutschen Atomkraftwerke gegen den früheren Beschluss der rot-grünen Regierung wurde von der Regierung nach einer (Alibi-?) Reise der Kanzlerin an einige Brennpunkte der Energiepolitik in Form des Energiekonzepts 2010 beschlossen und das entsprechenden Atomgesetz wurden am 28.10. im Bundestag verabschiedet. Wegen Streitigkeiten um die Zustimmungspflicht des Bundesrates steht aber eventuell noch eine Klage vor dem Bundesverfassungsgericht an. Hier zu den Hintergründen.

Nicht nur, dass die Laufzeitverlängerung die Skrupellosigkeit des Vorrangs von Profitinteressen vor der überall verbal beschworenen Nachhaltigkeit zeigt. Sie wirft auch jener hoffnungsvollen Entwicklung Knüppel zwischen die Beine, die – angestossen durch das Erneuerbare-Energien-Gesetz – in den letzten zehn Jahren endlich in Gang gekommen war: dem Umbau der Energiewirtschaft auf ein Fundament aus Erneuerbaren Energieträgern. Jenem zentralen Prozess der einzigen Erfolg versprechenden Klimapolitik. Das machte der eigens für die Grundlagen-Erstellung der Bundes-Umweltpolitik installierte Sachverständigenrat für Umweltfragen so deutlich, das man es nicht falsch verstehen, sondern lediglich „böswillig“ ignorieren kann:

SRU wörtlich

Schwarze Schafe im grünen Mäntelchen

Wie alles Bio gibt es Ökostrom ja „im Supermarkt“. Also direkt um die Ecke, da wo wir vorher auch eingekaugft haben, bei Energiedienst zum Beispiel, dem Anbieter mit den gesunden Fröschen auf den Plakaten. Oder?

1992 wurde die damals als Pioniertat eingestufte Installation von Photovoltaikanlagen aus einem „1000-Dächer-Programm“ des Bundes gefördert. Ich wurde durch günstige Umstände damals auch Betreiber einer PV-Anlage. Die Vergütung des eingespeisten Stroms wurde durch das Stromeinspeisegesetz (später EEG, Erneuerbare-Energien-Gesetz) geregelt. Mir etwa einer Mark für die eingespeiste Kilowattstunde und dem Investitionszuschuss liess sich eine Solar-Stromanlage damals wirtschaftlich rechnen. Die Betreiber der Stromnetze mussten diese Vergütung über eine Umlage auf die allgemeinen Stromtarife erwirtschaften und an die Anlagenbetreiber auszahlen. Die Kraftübertragungswerke Rheinfelden waren in dieser frühen Phase noch nicht so richtig grün. Aus ihren Abrechnungen schimmerte die wahre Gesinnung aus einem Stempel, der auf die drohende Rückforderung der als überhöht empfundenen Einspeisevergütung hinwies – für den Fall dass eine gemeinsame Klage mit ihren Netzbetreiber-Kollegen gegen das fortschrittliche Gesetzt erfolgreich sein sollte. In den Öko-Wind hängte der Nachfolger Energiedienst AG das Fähnchen erst, als Umweltschutz etwas salonfähiger geworden war. O-Ton :

„Ökologie ist Teil unserer Unternehmensphilosophie. Deshalb ist "Grün" die wichtigste Farbe“

Nun wäre es ja geradezu unmenschlich, späte Bekehrung mit Boykott zu strafen! Es sind halt nicht alle gleich schnell. Aber etwas genauer schauen, was einem aus Rheinfelden nun als Gold und Silber aus der Leitung verkauft wird, ist statthaft, oder? In Rheinfelden lief ja etwa 100 Jahre lang – ohne wesentliche Effizienzsteigerungen ein Wasserkraftwerk, bis vor kurzem die Konzession auslief und Energiedienst als Alternative zu einer von Gesetzes wegen erforderlichen enormen Effizienzsteigerung durch einen Kraftwerks-Neubau nur die Abgabe der Nutzungsrechte gehabt hätte. Heldenhaft machten sich die Anlagenbetreiber zu Rettern der Fische und der Umwelt überhaupt:

„Seit vielen Jahre richten wir uns als ökologisch orientierter Energieversorger aus. Stück für Stück sind wir dabei erfolgreich. Die CO2-freie Produktion in unseren Wasserkraftwerken ist dabei nur ein Teil. Genauso fokussieren wir uns auf die Umwelt.“

Ausserdem wurde einmal das Vermarktungskonzept für den stets gleichen Strommix der EnBW-Tochter überarbeitet. Neben NaturEnergie „Gold“ (womit der Bau neuer regenerativer Anlagen gefördert wird) bot ENBW (einer der vier Atomstrom-Konzerne) als Extrakte aus der unveränderten Mischung des alten Kraftwerksparks für das Image derer, die spürbar mehr bezahlen wollen, eine Qualität „Silber“ (aus dem abgeschriebenen Kraftwerk Rheinfelden) für die, denen der Geldbeutel doch näher liegt als Umweltengagement und eine Restmenge Dreckstrom („Grundversorgung“, wird nicht unter der Marke NaturEnergie, sondern als Energiedienst-Produkt vermarktet) an, der mit Kampfpreisen an die ganz scharf rechnenden verkauft wird. Ohne jeglichen Eingriff in die Produktionsstrukturen waren durch diesen Trick Produkte am Markt, die den wirklich engagierten Anbietern das Wasser bis heute abgraben. Alle paar Jahre erhalte ich von Naturenergie ein werbendes Schreiben, das mich zurück zum ökologischen Wasserstrom führen soll. Und jedes mal rühre ich in den alten Erinnerungen an die 90er Jahre, als sich KWR als Feind der Kosten-deckenden PV-Vergütung profilierte. Aber eine Antwort habe ich darauf bis heute nie erhalten.

Vertrauens-würdige Anbieter

Ich mache mir jetzt nicht die Mühe, die grosse Menge der Anbieter von „Ökostrom“ hinsichtlich der Wertigkeit ihrer Produkte und der Ernsthaftigkeit ihres Umweltengagements zu beurteilen, sondern stelle der Einfachheit halber nur zwei Beispiele für wirklich Vertrauens-würdige Lieferanten vor:

EWS – Elektrizitätswerke Schönau GmbH

Statt Laubfröschen findet man in der Selbstdarstellung der Stromrebellen aus dem Wiesental ein klares Bekenntnis zum Widerstand gegen die Atompolitik der Bundesregierung. Hier wird Farbe bekennen also etwas verbindlicher praktiziert als bei den EnBW-Töchtern.

EWS hat eine eigene zusätzliche Förderung für neu errichtete PV-Anlagen und KWK-Anlagen (Kraft-Wärme-Kopplung mit Blockheizkraftwerk o.ä.), die die Wirtschaftlichkeit einer entsprechenden Investition weiter erhöhen kann.

EWS trat mit dem spektakulären Netzkauf vom früheren Monopolisten KWR auf den Plan. Die Geschichte lässt sich zum Beispiel bei Wikipedia nachlesen. Oder als Videoproduktion (DVD kostenlos) bei Fuss.e.V. bestellen.

Greenpeace Energy e.G.

Greenpeace muss vermutlich nicht vorgestellt werden. Und dass auf der internet-Startseite von Grenpeace Energy kritische Worte zur Laufzeitverlängerung verlinkt sind, ist nicht verwunderlich. Greenpeace Energy ist die Genossenschaft, die 1999 gegründet wurde, nachdem die Umweltschutzorganisation für die potentiellen Kunden eines seriösen Ökostrom-Anbieters, die sich in Der Aktion „Stromwechsel“ 1998 zusammen gefunden hatten, keinen Lieferanten fand, der alle aufgestellten Kriterien erfüllte. Selbst ist der Mann.

Greenpeace Energy e.G. hält 100% Anteile an Planet Energy GmbH, dem Unternehmen, das die Neuanlagen baut, die über Greenpeace Energy Strom liefern.

Ausführlich wird das Konzept und die Geschichte wieder einmal bei Wikipedia dargestellt.

Stromwechsel als politische Aktion

Wirksamer al ein rein privater Wechsel des Stromlieferanten ist eine öffentliche Aktion im Rahmen einer Kampagne gegen die Laufzeitverlängerung. Ansprechpartner dafür ist zum Beispiel ein breites Bündnis von Umweltschutzorganisationen unter dem Motto „Atomausstieg selber machen“.

Ich biete auch an, ein regionale Aktion zu koordinieren. Lasst mich per E-Mail von eurem Interesse wissen!

Tarifrechner

Echter Ökostrom wischt nicht zwangsläufig die Butter vom Brot. Ja nach Verbrauchsstruktur bieten alle genannten Anbieter unterschiedliche Tarife an. Im Vergleich muss daher nicht immer der gleiche Lieferant den günstigsten Preis anbieten. Hier die direkten Adressen der Tarifrechner der drei hier betrachteten Stromanbieter:

Naturenergie (Energiedienst / ENBW) aha, online gibt es hier nur Fehlermeldungen. Mo-Fr anrufen: 0800 99 99 869

EWS – Elektrizitätswerke Schönau GmbH

Greenpece Energy e.G.

Hof Wegwarte

Im Jahr 2010 konnte ich in der Nähe von Waldshut als Planer und Bauleiter ein sehr schönes Umbauprojekt begleiten, bei dem gut 100 m² Mietwohnfläche so wie ein kleiner Laden, ein Café und ein Seminarraum entstanden. Die Wohnfläche ist bereits vermietet und bezogen. Das Café soll im Frühjahr 2011 eröffnet werden.

Am Samstag, 13.11.2010, 10 -17 Uhr wird der Laden „Hof Wegwarte“ in 79809 Oberbierbronnen 7 eröffnet.

Das Waren-Angebot umfasst hochwertige kulinarische Produkte aus eigener und aus Vertrauens-würdiger Herstellung, Tonwaren, Kreidezeit-Naturfarben, Edelsteine, Denk- und Lernspiele. Am Eröffnungstag biete ich neben Informationen zum Stromwechsel und zum Bauablauf auch eine kostenlose Einstiegs-Energieberatung für Interessenten an.

Beim Umbau hing das Ziel hoch: ansprechende und ergonomisch hochwertige Architektur in einem bereits bestehenden Baukörper mit hohem Anspruch an Baubiologie und Energieeffizienz.

So trafen sich schliesslich unter dem selben Dach Lehmheizplatten, Randleisten-Heizung, Lehmputze, Flachs-Naturdämmstoff, Naturfarben von Kreidezeit und modernste Innendämmplatten redstone PURA, hocheffiziente Design-LED-Beleuchtung, hocheffiziente Leichtbau-Wandkonstruktion Upsi , Zellulose-Einblasdämmung, dreifach-Wärmeschutz-verglaste Holzfenster, eine Photovoltaikanlage. Das Haus ist als KfW-Effizienzhaus 70 (EnEV 2009!) gefördert und PVC-frei gebaut (Anforderung eines Kredits von der GLS-Bank).

Bei Fragen zu den Materialien, dem Konzept etc. am zweitbesten E-Mail an mich, am besten: am 13. nach Oberbierbronnen kommen und alles „anfassen“ (Karte von GoogleMaps)!

Was in diesem Spannungsfeld (spannenden Feld!) entstand, möchte die Bauherrschaft gerne mit mir präsentieren. Es lassen sich für Umbau-Interessenten gerne Besichtigungstermin vereinbaren, bei denen ich auch die Wohnräume zeigen kann. Im örtlichen Mitteilungsblatt erschienen sowohl ein guter Bericht (Seite 6 ) anlässlich der Fertigstellung des Wohnteils als auch eine informative Ankündigung (Seite 9) der Laden-Eröffnung. Ausserdem ist hier der Original-Flyer zur Festlichkeit am 13. November zu finden.

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Dipl.-Bauing. (FH) Bernhard Bauer-Ewert
Hängeleweg 10
D-79736 Rickenbach

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